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S&T AG: Erklärung zur Short Recommendation

Montag 05. Oktober 2020

Austria

S&T AG: Am Montag, den 28. September 2020, hat ein in Großbritannien ansässiges Analystenhaus eine Short Empfehlung zur Aktie der S&T AG (ISIN: AT0000A0E9W5, WKN: A0X9EJ, SANT) abgegeben. Der Bericht enthält verschiedene Bedenken hinsichtlich des S&T-Geschäftsmodells, der operativen Performance, der finanziellen Situation, des Engagements in bestimmten Regionen, des Wirtschaftsprüfers, der Unternehmensführung und andere. Die Short Recommendation enthält keine rechtlichen oder strafrechtlichen Vorwürfe gegen S&T. S&T nimmt die angesprochenen Punkte sehr ernst und geht hiermit wie folgt auf sie ein:

1.
Das Geschäftsmodell von S&T: Die Short Recommendation stellt das S&T-Geschäftsmodell im Hinblick auf seine Komplexität in Frage und sieht es als margenschwaches IT-Services Geschäft an: S&T startete sein Geschäft ursprünglich als IT-Dienstleister vorwiegend in Osteuropa und Österreich, während durch die Fusion mit der Quanmax AG im Jahr 2012 klassische eigene IT-Produkte (PCs, Notebooks, Server) und erste eigene IoT-Technologien im Bereich der Industrie-Firewalls hinzukamen. Im Jahr 2012 machten niedrigmargige IT-Produkte plus IT-Dienstleistungen 89% des S&T-Geschäfts aus. Seitdem ist S&T ein Unternehmen im Wandel: Während durch interne Forschung & Entwicklung als auch durch Akquisitionen ständig neue eigene Technologieprodukte hinzugefügt werden, reduzierte, veräußerte oder schloss S&T nicht-strategische Bereiche wie das eigene IT-Produktgeschäft im Jahr 2016. Im GJ 2019 wurden bereits 55% unseres Umsatzes und 70% unseres EBITDA von unseren IoT-Segmenten erwirtschaftet - aus unserer Sicht kein Geschäft mit niedrigen Margen. Mit unserer Agenda 2023 und unserer kommenden Vision 2030 wird dieser Transformationsprozess fort- und umgesetzt werden.

2.
S&T-Technologie: Der Analyst behauptet, S&T sei eher ein IT-Dienstleistungsunternehmen mit begrenzter eigener Technologie: Von unseren insgesamt 4.934 FTE (31.12.2019) sind 2.649 FTE Ingenieure, die unsere Produkte ständig erweitern und verbessern. Im GJ 2019 haben wir 170 Mio. EUR für die Gehälter unserer Ingenieure ausgegeben. In der Short Recommendation heißt es, dass die verschiedenen erworbenen Bits und Pieces keine solide Grundlage für den Aufbau einer global skalierbaren IoT-Plattform seien, die es S&T ermöglicht, mit großen Unternehmen wie SAP zu konkurrieren. Das ist insofern richtig, als es nie das Ziel von S&T war, mit den großen Playern auf Massenmärkten zu konkurrieren, sondern ein Technologieführer in ausgewählten vertikalen (Nischen-)Märkten wie der Eisenbahnkommunikation, der Medizintechnik, dem Luftfahrtbereich etc. zu sein, die ähnliche zugrunde liegende Technologiebausteine im Bereich Kommunikation, Sicherheit und Software haben. Zu diesen Technologien gehören:

  • SUSiEtec, TSN und Embedded Hardware für Smart Factories zur Verbindung von Maschinen (ABB, Kuka, Hauser);
  • GSM-R-Kommunikation zur Steuerung von Hochgeschwindigkeitszügen (SNCF, Network Rail Technologies, Deutsche Bahn Netz);
  • Medizinische Systeme für Dräger, Philips, Maquet, GEHC, wo wir aus Regierungssicht als systemkritischer Lieferant eingestuft werden;
  • Embedded Echtzeit-Edge-Computing für autonomes Fahren (Lyft, Autoliv);
  • Avionik-"Flynet"-Verbindungssystem (Air China, Lufthansa, Inmarsat).

Wir verstehen, dass dieses breite Portfolio die Komplexität erhöht, auf der anderen Seite aber auch die Abhängigkeit verringert, was es uns während der Covid-19-Pandemie ermöglicht, die Entwicklungen zwischen den verschiedenen Endmärkten auszugleichen. Nichtsdestotrotz erkennen wir an, dass S&T seine technologischen Entwicklungen und seine Positionierung auch gegenüber den Investoren besser erklären und kommunizieren muss.

3.
Die Komplexität von S&T: Wir sind uns bewusst, dass das IT-Altgeschäft in Kombination mit unseren eigenen Technologielösungen für verschiedene vertikale Endmärkte ein hohes Maß an Komplexität erzeugt. Darüber hinaus sind wir uns im Klaren, dass die Anzahl der aus unseren M&A-Aktivitäten resultierenden Tochtergesellschaften zu hoch ist. Mit unserem PEC-Programm, das im Sommer 2019 gestartet wurde, wollen wir die Anzahl der Tochtergesellschaften und damit die Komplexität reduzieren - ein Prozess, den wir in naher Zukunft sogar noch beschleunigen werden.

4.
Operative Leistung: Die Short Recommendation besagt, dass die bereinigten operativen EBIT-Margen viel niedriger sind als berichtet:

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